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Ca. 700 Jahre Geschichte der Sudetendeutschen in Böhmen und Mähren (Tschechien)

4. – 1. Jh. v. Chr.

Sudetenländer von keltischen Bojern besiedelt. Daraus leitete sich der Namen Bojohaemum (Böhmen) ab

1. Jh. v. Chr.

Germanische Markomannen kommen nach Böhmen, germanische Quaden nach Mähren

bis 400 n. Chr.

lebten die Wandalen in Schlesien und Teilen von Polen. Vom wandalischen Stamm der Silingen stammt „Schlesien“

500-600

Großteil der Germanen verlassen das Sudetenland. Danach fielen die Awaren (tatarisches Reitervolk) ein. In dessen Gefolge brachten sie Slawische Stämme mit. Sie mussten für sie arbeiten  -Tribut zahlen und Waffenhilfe leisten.

791-796

befreite der Franke Karl der Große die Slawen von der Knechtschaft der Awaren. Die Tschechen zollten ihren Befreiern keinen Dank. So schreibt der Mönch Enhard 849 vom Kloster Fulda: „Die Boemen, treubrüchig nach gewohnter Weise, sinnen auf Empörung gegen die Franken. 869: „Die Slawen, welche Behemen heißen, verletzen durch häufige Einfälle das Gebiet der Bayern, verbrannten einige Flecken und führten die Weiber von dort gefangen fort".

845  

Böhmische Herzöge lassen sich in Regensburg taufen

1004  

Böhmen vollzieht die Zugehörigkeit zum Regnum Teutonicum - Böhmische Herzöge werden deutsche Reichsfürsten und stehen unter dem Schutz des deutschen Königs

1176  

Erste nachweisbare geschlossene Ansiedlung von Deutschen war die Prager Kaufmannsgemeinde – weitere Siedler machten Gebirge urbar

      - Alle tschechischen Städte, bis auf Tabor, sind nachweislich von Deutschen erbaut

      - Sie hatten Magdeburger oder Nürnberger Stadtrecht

1215

Gründung Freudenthal (1215), danach Jägerndorf, Troppau, Znaim, Mährisch-Neustadt, Brünn (1240), Olmütz, Prag (1220), 1253-1278 Pilsen, Budweis, Kolin, Melnik, Hohenfurth, Kaaden, Brüx usw.

1241 

Durch Mongoleneinfall wurde Schlesien stark verwüstet und fast menschenleer gemacht.

      - Böhmischer König Ottokar II. ruft deutsche Kolonisten ins Land

      - Ihn unterstützte Bischof Bruno von Olmütz (geb. Graf von Schaumburg, Holstein)

      - Neue Siedler kamen aus der Gegend von Fulda-Rhön, da die dortige Landschaft der neuen Heimat ähnelte

1346 - 1378 

Karl IV. wird König v. Böhmen, 1347 Deutscher König, 1355 Römischer Kaiser – Überführt Reichsinsignien (Krone, Szepter, Reichsapfel, Schwert) von Aachen nach Prag:

     - förderte Ackerbau, Bergbau, Gewerbe u. Handel – rief viele Künstler nach Prag (Peter Parler baute u.a. den Veitsdom u. die  Karlsbrücke) Goldenes Zeitalter Böhmens

      - Nach Tod Karl IV. lebten in Böhmen u. Mähren jeweils 50% Tschechen u. 50% Deutsche

      - Daraus blieben die Sprachgrenzen in etwa bis ins 20. Jh. erhalten

1348

Gründung der deutschen Universität von Prag

um 1400

Johannes Hus greift die Lehren des Engländers John Wyclifs auf (Macht der Kirche, Zölibat, Ohrenbeichte) und verband damit soziale Fragen und nationale Töne. (Luther lebte etwas später 1483-1546)

     - Er war nicht nur Gegner der päpstlichen Kirche – auch von den Deutschen

 - Die tschechischen Bauern hatten unter ihren böhm./mähr. Adelsherren zu leiden

 - Die deutschen Bauern waren geschützt                           

 - In den Städten lagen Handel und Gewerbe fast nur in deutscher Hand

     - Die Tschechen sahen mit Argwohn auf den Reichtum der Deutschen                               

1409

Der schwelende Hass gegen die Deutschen führte zur grundlegenden Änderung der     Prager Universitätsverfassung. Deutsche Professoren und Studenten gingen nach Leipzig     und gründeten dort eine Universität    

1415

Jan Hus wurde auf dem Konstanzer Konzil wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

      - Dies führte zum fanatischen Aufbruch. Die Hussitenkriege brachen aus

      - Der Hass entlud sich gegen alles

      - Brennend, sengend, mordend und plündern zogen die Heere durchs Land. Hunderte deutscher Dörfer und Städte versanken in Schutt und Asche

1428 zerstörten die Hussiten u.a. Hotzenplotz, Röwersdorf, Damasko, Liebenthal, Stubendorf und andere Orte im Kreis Jägerndorf
1434

Kaiserliche Heere (Kaiser Sigismund v. Luxemburg) konnte die Wirren beenden. Aber:

      - Die deutsche Bevölkerung war geschwächt und teilweise vernichtet

      - Viele Städte im Landesinneren waren jetzt tschechisch geworden

1437

Albrecht von Österreich wird König des römischen Reiches. Damit Böhmen und Ungarn unter dem Haupte der Habsburger. Dies war zunächst nur für einige Jahre 

1524

kauft der Markgraf Georg von Ansbach-Brandenburg (1524-1543) (fränkischer Hohenzollern) das Fürstentum Jägerndorf. Er war ein großer Verehrer und Anhänger Luthers.

      - Er begann sofort seine reformatorische Tätigkeit

      - Aufhebung des Minoritenklosters

      - Katholische Kirchen zu evangelischen gemachte

      - In Kirchen und Schulen evangelische Geistliche und Lehrer eingesetzt

      - Der evangelische Glaube wurde ins Land hinaus getragen

1526 Der Habsburger Ferdinand I. wird König von Böhmen und Ungarn. Damit waren Böhmen, Mähren, Österreich und Ungarn bis 1918 vereinigt unter der Krone Habsburgs
1618 Mit dem Prager Fenstersturz begann der 30jährige Krieg. Protestanten setzen sich gegen den Bruch des Majestätsbriefes zur Wehr (Bau von protestantischen Kirchen)
1619 Der Protestant  Kurfürst Friedrich von der Pfalz wurde als Friedrich der I. König von Böhmen (Winterkönig) 
1620 wurde Friedrich am 8. Nov. vom kaiserlichen Heer (Kaiser Ferdinand II.) unter Leitung von Graf Tilly und Kurfürst Maximilian von Bayern in der Schlacht am Weißen Berg (Prag) geschlagen. Damit wurde Böhmen wieder katholisch.
1622

15. März entzog Kaiser Ferdinand II. (er war ein gestandener Katholik und nutzte die Gelegenheit dem Protestantismus in Oberschlesien ein Ende zu machen) dem Marktgraf von Ansbach-Brandenburg das Fürstentum Jägerndorf und übergab es Karl von Liechtenstein für treue Dienste. Diese hatten schon 1614 das Troppausche vom  Kaiser bekommen.

        - Mit den Truppen von Wallenstein  konnte 1627 die Herrschaft ausgeübt werden

        - Es dauerte dann doch noch bis 1648 (Ende des 30jährigen Krieges) bis die Gegenreformation mit aller Gewalt durch 

          Ferdinand II.

Nach 1648

Der 30jährige Krieg hat in Böhmen und Mähren schwere Verwüstung angerichtet. In den Sudetenländer war die Bevölkerung auf ein Drittel geschrumpft.  Man bemühte sich    wieder um Siedler aus Sachsen, Bayern und Österreich für das Sudetengebiet. 

        - Die tschechische Geschichtsschreibung nennt diese Zeit „Germanisierung“  

1740 - 1742 Im ersten der 3 „Schlesischen Kriege" verlor Österreich 4/5 von Schlesien an Preußen.. Kontrahenten: Friedrich II. von Preußen (Alte Fritz) und Maria Theresia von Österreich. Die Deutschen waren ab diesem Zeitpunkt in den Ländern von Böhmen ein Minderheit  
1848 Hans Kudlich aus Lobenstein (Sudetenland) stellt Antrag auf Abschaffung des Robot für die Bauern  (auch für die tschechischen Bauern)
1782 Abschaffung der Leibeigenschaft durch Kaiser Joseph II.
1883 erreichen die Tschechen die Mehrheit im Böhmischen Landtag. Damit strebten sie ihrem Ziel zu, einen eigenen Staat zu erreichten. Dies wurde begünstigt durch die wachsende wirtschaftliche Macht des tschechischen Bürgertums und der Beamtenschaft – führte zu neunen Spannungen mit den Deutschen  
1905 „Mährischer Ausgleich“. Es erfolgte eine Teilung der Körperschaften und Institutionen nach Nationen. Kam in Böhmen nicht zustande
1914

Ausbruch Erster Weltkrieg:

         - Tschechische Kompanien desertieren zu den Russen

         - Masaryk, Beneš und andere sympathisierten mit ihren slawischen Brüdern Serben und Russen

        - Ziel der Tschechen ist die Zerschlagung der Monarchie und Gründung eines eigenen Staates  

28.10.1918

proklamieren die Tschechen einen eigenen Staat

        - Sie nahmen für sich das Selbstbestimmungsrecht der Völker in Anspruch. Verweigerten es aber den Sudetendeutschen  und anderen Minderheiten

        - Staatsname: Tschechoslowakei (Deutsche nicht Bestandteil des Namens, obwohl   sie zweitstärkste Volksgruppe waren)  

4.11.1918 Sudetendeutsche Abgeordnete verkündeten die Selbständigkeit von Deutschböhmen und Sudetenland und ihren Zusammenschluss mit Österreich  
1918 Tschechen besetzten Sudetenland. Reichen dem Völkerbund falsche Zahlen, Fakten und  Pläne über die Sudetendeutschen und der Siedlungsgebiet ein. Gleichzeitig gaben sie vor aus dem neuen Staat eine „Zweite Schweiz“ zu machen  
4.3.1919 Sudetendeutsche demonstrieren für ihr Selbstbestimmungsrecht. Tschechen erschießen 54 Sudetendeutsche  
Januar 1919

Interview von Masaryk mit der Zeitung „Le Monde“ mit falschen Fakten:

„Die tschechische Sprachgrenze stimmt mit der Staatsgrenze weitgehenst überein. Nur im Westen und Norden Böhmens gibt es, bedingt durch eine starke Einwanderung im letzten Jahrhundert, an manchen Stellen deutsche Mehrheiten. Ich bin überzeugt, dass schon bald dort eine rasche Entgermanisierung stattfinden wird.“  

1919

Die Tschechisierung wird radikal umgesetzt:

          - Kein Deutscher gehört dem verfassungsgebenden Parlament an

          - Im Sudetenland werden 31% des Grundbesitzes beschlagnahmt

          - Überwiegend Tschechen erhielten den enteigneten Grundbesitz

          - In rein deutsche Gebiete kamen nun tschechische Minderheiten

          - Von 1921-1930 gingen deutsche Landwirtschaften um 3.250 zurück

          - Tschechische Bauernhöfe wuschen um 18.250

          - Im öffentlichen Dienst gingen die Sudetendeutsche von 62.670 auf 32.370 zurück

          - Jeder Briefträger, Eisenbahner oder sonstige Staatsangestellter wurde entlassen, wenn er nicht die tschechische Sprachprüfung 

             bestand

          - Von 3.426 deutschen Volkschulen wurden 268 geschlossen, bei Mittelschulen/Gymnasien 48

          - Bei Lehrbildungsanstalten blieben von 19 10 über.  

          - Dafür wurden im deutschen Sprachgebiet 658 tschechische Minderheitenschulen errichtet

          - Die Prager Regierung vergab Aufträge überwiegend an tschechische Betriebe

          - Bei einem Anteil von 23% an der Gesamtbevölkerung stellten die Sudetendeutschen 75% der Arbeitslosen  

1926 versuchten die Sudetendeutschen in Verhandlungen ihre Lage zu verbessern. Es gab keine Bewegung durch die Tschechen  
1933 Die Erfolglosigkeit der Verhandlungen führte zur Gründung der Sudetendeutschen Partei  
1936 Sozialdemokrat Wenzel Jaksch: „Wer den letzten deutschen Eisenbahner oder Briefträger ausrotten will, ist ein Totengräber der Staatsgesinnung im Grenzgebiet.“  
1938

Die Lage verschärfte sich durch immer neue Schikanen der tschechischen Polizei, der Zensur und gegen die Sudetendeutschen.

          - Beschwerde beim Völkerbund

          - Lord Runciman (England) geht als Beobachter in die Tschechoslowakei. Sein Fazit: „….., dass die tschechoslowakische 

             Herrschaft im Sudetenland ….gekennzeichnet sei durch Taktlosigkeit, fehlendes Verständnis, kleinliche Unduldsamkeit 

             und Benachteiligung, bis der Punkt erreicht war, bei dem der Unwille der Bevölkerung unvermeidlich revolutionäre Bahnen 

             einschlug.“ „Ich bin deshalb der Ansicht, dass diese Grenzbezirke unverzüglich von der Tschechoslowakei auf Deutschland 

             übertragen werden sollten….“

          - 21. Sept. Prager Regierung ist mit Abtretung einverstanden  

29.9.1938 Unterzeichnung des „Münchner Abkommens“ von England, Frankreich, Italien und Deutschland Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland
März 1939 Hitler besetzt widerrechtlich die übrige Tschechei (nicht: Slowakei) 
1.9.1939 Ausbruch des 2. Weltkriegs durch „Hitler-Deutschland“  
8.5.1945 Ende des 2. Weltkrieges  
Nach  8.5.1945

Nach dem Zusammenbruch in der Tschechoslowakei begann das Ende der Sudetendeutschen in Tschechien:

  - Sudetendeutsche werden durch die Beneš-Dekrete enteignet und „vogelfrei“

  - Alle Verbrechen an Sudetendeutsche werden durch die Beneš-Dekrete legitimiert

 - Über 3 Mio. Sudetendeutschen werden vertrieben (Potsdamer Abkommen v. 2.8.1945) 

  - Davon sind fast 1 Mio. bereits vor Zustimmung der Siegermächte vertrieben worden 

  - Ca. 241.000 Sudetendeutsche überlebten die "humane" Vertreibung nicht  

1945/1946

über 700 Jahre deutsches Leben im Sudetenland wird gewaltsam beendet