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     Gedenkstein in Straß                                                                           

       - bitte anklicken -

Bericht vom  27. Heimattreffen 

der Wallsteiner in Straß/Nersingen, Lkr. Neu-Ulm 

vom 5. September 2009

 

 

Am Samstag, 5.9.09 haben sich die Wallsteiner wieder zu ihrem Jahrestreffen in Strass, Gemeinde Nersingen, Lkr. Neu-Ulm getroffen.

Sehr erfreulich war die Teilnahme. Ca. 80 Besucher konnten begrüßt werden, darunter auch Landsleute aus den Nachbargemeinden, die immer sehr herzlich willkommen sind. Besonderer Dank gilt allen Besuchern die sich nicht scheuten eine lange Anfahrt in Kauf zu nehmen, um an diesem Tag Verwandte und Bekannte zu treffen und  dem Schicksal der Vertreibung zu gedenken.

 

Traditionell begann der Tag mit einer Schubert-Messe in der Pfarrkirche zu Strass die von Hochwürden, Pfarrer Dr. Xavier Raj Christudas Jainamma zelebriert wurde.

 

Das anschließende Treffen am Gedenkstein der Wallsteiner auf dem Friedhof in Strass hatte in diesem Jahr zwei Höhepunkte.

Es wurde besonders unserer Gefallenen gedacht und für Sie am Gedenkstein eine bronzene Gedenktafel angebracht. In alphabetischer Reihenfolge sind alle 43 gefallenen und vermissten Wallsteiner Männer aufgeführt, die auf den Schlachtfeldern des Wahnsinns ihr Leben opfern mussten.

Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit vermutlich ca. 160-170 Männer aus Wallstein im wehrfähigem Alter waren, mussten davon rd. 25% - also jeder vierte - für diesen verbrecherischen Krieg ihr Leben gegeben.

In manchen Wallsteiner Familien mussten gleich mehrere Söhne ihr Leben für „ihr Vaterland“ lassen. Bereits 1940 kam Appel Alois VW 3 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Noch am letzten Kriegstag schlug das Schicksal zu. Herr Hockauf Alois ist am 7.5.1945 in Graz vermisst, ein Tag vor Kriegsende am 8.5.1945. Schon mit 18 Jahren war sein Leben zu Ende. Wegen der namentlichen Nennung der Gefallenen wird auf den Jägerndorfer Heimatbrief vom Dez. 2008 verwiesen.

Unser Landsmann Willi Appel GW 6, der als Soldat selbst verwundet wurde und alle Gefallenen noch persönlich kannte, enthüllte die Gedenktafel unter Begleitung der Blasmusikgruppe mit dem Musikstück „Ich hatt‘ einen Kameraden“.

 

Am 2. Sept. 1989 wurde der Gedenkstein der Wallsteiner errichtet. Zwischenzeitlich sind 20 Jahre vergangen, die eine besondere Würdigung rechtfertigen.

Herr Freitag führte aus, dass dieser Gedenkstein an das schreckliche Schicksal der Vertreibung, an unsere Gemeinde Wallstein, an unsere Vorfahren die über viele Generationen das Gemeinwesen aufgebaut und dort gelebt haben, an unsere Toten deren letzte Ruhstätte liquidiert wurde, an den Mittelpunkt der Gemeinde die Kirche die dem heiligen Franz Xaver geweiht war und die Anfang der 80iger Jahre im letzten Jahrhundert dem kommunistischen Sprengkommando zum Opfer fiel, erinnern soll

Nur noch sehr wenig erinnert in Wallstein daran, dass dort einmal ausschließlich Deutsche gelebt haben. Ein solches Zeichen ist der Gedenkstein der Gefallenen im ersten Weltkrieg vor dem Grundstück von Josef Schmid GW45.

 

Das Jahr 1989, in dem dieser Gedenkstein aufgerichtet wurde ist ein besonderes, ein denkwürdiges, ein geschichtsträchtiges Jahr.

Nur rd. 2 Monate später nach der Errichtung unsers Gedenksteins öffnete sich die Berliner Mauer. Der Kalte Krieg ging zu Ende, der Kommunismus brach zusammen und Ost und West bewegten sich sehr rasch aufeinander zu.

Jetzt keimte bei den Vertriebenen die Hoffnung auf, dass die damalige Tschechoslowakei, Gespräche und Verhandlungen mit den Sudetendeutschen aufnehmen werden.  Nach ersten Signalen zeigte sich doch relativ rasch, dass die Tschechoslowakei an ein Aufarbeiten der Geschichte überhaupt kein Interesse hatte und bis heute daran festhält nicht einmal mit den Sudetendeutschen zu reden.

So verbot z.B. das tschechische Innenministerium im Sommer 2009 die Zulassung einer Vereinigung mit der Bezeichnung „Sudetendeutsche Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien“, da ihre Satzung mit der offiziellen Interpretation der Nachkriegsgeschichte nicht im Einklang steht und sie den Dekreten des Präsidenten Benesch kritisch gegenübersteht.

 

Auch die deutsche Politik hackte durch den damalige Kanzler Helmut Kohl am 21.1. 1997 mit der Deutsch-tschechische Erklärung die Vergangenheit ab.

Möge dieser Gedenkstein auch in den nächsten Jahren noch Wallsteiner zu diesem Ort führen, um ihrer Heimat und ihrer Vorfahren zu gedenken. Uns allen ist klar, dass die Schaar derer die sich zukünftig hier trifft  immer kleiner wird.

 

PAF