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Bericht vom  26. Heimattreffen 

der Wallsteiner in Straß/Nersingen, Lkr. Neu-Ulm 

vom 6. September 2008

 

 

 

 

Am 6. September 2008 kamen die Wallsteiner in Strass, Gemeinde Nersingen, Landkreis Neu-Ulm wieder zu ihrem Jahrestreffen zusammen.

Traditionell begann der Tag mit einem Gottesdienst in der örtlichen Pfarrkirche.

 

Im Anschluss wurde dem Schicksal der Wallsteiner an ihrem Gedenkstein auf dem Friedhof gedacht. Herr Freitag ging in seiner Ansprach insbesondere auf das Jahr 1938 im Sudetenland ein. Die Sudetendeutschen waren in dieser Zeit nach vielen Jahren der Unterdrückung und Benachteiligung in großer Hoffnung, dass sie mit dem Anschluss an das Deutsche Reich wieder gleichberechtigte Bürger werden würden und Ihre Kultur und Sprache ungestört pflegen könnten. Leider hatte sich nach der Euphorie über den Abschluss des Münchner Abkommens und dem Wunsch nach Frieden und Freiheit für  die Sudetendeutschen sehr bald gezeigt, dass Hitler mit Krieg und Tod Europa überzog und auch für unsere Volksgruppe viel Leid und Schmerz brachte. Wie dies alles endete ist uns Sudetendeutschen noch leidvoll in Erinnerung.

2009 werden 20 Jahre vergangen sein, an dem der Gedenkstein der Wallsteiner errichtet wurde. Es stellt sich heute schon die Frage, wie lange der Inschrift auf dem Mahnmal: „Der Heimat treu“ noch gedacht werden wird? Wie lange werden noch Wallsteiner zusammenkommen, um ihrer verlorenen Heimat zu gedenken? Es bedarf keiner großen Phantasie, dass diese Zeit dem Ende zugeht. Die „Alten“ versterben und die  meisten „Jüngeren“ haben zum Schicksal ihrer Vorfahren wenig bis keine Beziehung.

Die Hoffnung, dass durch die vielen Heimatfahrten an denen auch vereinzelt der Nachwuchs teilgenommen hat oder durch den Internetauftritt der Gemeinde Wallstein, neue Besucher unserer Heimattreffen gewonnen werden könnten, hat sich leider kaum realisiert.

Auch die jährliche Heimatfahrt konnte 2006 und 2008 nicht mehr genug Teilnehmer gewinnen, um eine solche durchzuführen. Nachdem der harte Kern der Heimatfahrer aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr mitfahren kann, erscheint es schwer vorstellbar, dass sich nochmals eine gemeinsame Reise durchführen lässt. Damit ist bereits ein festes Band der jährlichen Besuche in der alten Heimat zerrissen.

 

Wir Wallsteiner haben darunter zu leiden, dass sehr vieles in der alten Heimatgemeinde zerstört bzw. verschwunden ist. So steht kein Haus mehr in Klein-Wallstein und Verlorenwasser. Auch vieles in Groß-Wallstein ist ausgelöscht. Besonders schmerzhaft ist der Verlust unserer Kirche, die 1983, also vor 25 Jahren gesprengt und eingeebnet wurde. Die Trümmer unseres schönen Gotteshauses bedecken heute auf dem Friedhof unsere Vorfahren.

Zwischenzeitlich hat die Natur wieder Besitz von dem Platz auf dem Kirche und Friedhof waren genommen. Wie überhaupt der Wald, der von unseren Vorfahren vor Hunderten von Jahren gerodet wurde, wieder zurückkehrt. Große Teile von Verlorenwasser und Klein-Wallstein bereits zugewachsen. Ein unwissender Besucher wird kaum noch erkennen können, dass hier bis 1946 Menschen gelebt haben und großflächig Felder und Wiesen bewirtschaftet haben. Als letztes Relikt werden noch lange die „Steinrücken“ Hinweise auf ein früheres, menschliche Leben geben. Wer wird sich von unseren Nachfahren noch dafür interessieren?

Zum Abschluss der Feier wurden noch zwei Gebete gesprochen und an die Verstorbenen gedacht.

 

In der nahegelegenen Gaststätte Kupferdach fanden sich anschließend alle zum gemeinsamen Mittagessen ein. Der Nachmittag bot Gelegenheit zu Gesprächen und zum Austausch von Neuigkeiten.

Sehr schön war das Kommen von neuen Gästen. Besonders erfreut sind wir immer über den Besuch der Freunde aus den Nachbargemeinden. Insgesamt haben sich doch wieder ca. 70 Landsleute zum Jahrestreffen eingefunden. Wir hoffen schon heute, dass im nächsten Jahr zur Feier „20 Jahre Gedenkstein Wallstein“ die Besucherzahl sich nochmals erhöht.

In einer Lichtbildschau konnte Herr Freitag Bilder von seiner ersten Reise 1968 in die alte Heimat sowie von den ersten Busreisen der Wallsteiner Anfang der 80er Jahre nach Wallstein und der Zerstörung der Kirche 1983 zeigen. Sehr interessant waren auch die Bilder von Groß- und Klein-Wallstein sowie Verlorenwasser aus der Zeit vor der Vertreibung im Vergleich zu heute. Die Bilder regten zu intensiven Diskussionen an. Es kam aber auch bei vielen Wehmut und Trauer auf.

Begehrt waren wieder die selbstgebackenen Kuchen unserer Frauen denen nochmals für Ihre Mühe zu danken ist. Unser aller Dank gilt unserer engagierten Brunhilde Schultes die das Jahrestreffen wieder vorzüglich vorbereitet und organisiert hat.

Dankschön sagen wir auch der Familie Hunger die für die Pflege des Gedenksteins und für den Blumenschmuck sorgt.

 

PAF