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 Franz Schwarzer hat uns für immer verlassen 

 

Herr Franz Schwarzer, geb. am 25.1.1941 in Nieder-Paulowitz, Lkr. Jägerndorf/Sudetenland ist am 11.1.2007 an einer heimtückischen, unheilbaren Krankheit, die er in bewundernswerter Weise getragen hat, gestorben.

Am 15.1.2007 fand er auf dem Friedhof in Heideck, Lkr. Roth seine letzte Ruhestätte. Über 500 Trauernde, darunter viele heimatvertriebene Landsleute, erwiesen Ihm die letzte Ehre und zeigten damit, dass Sie Herrn Schwarzer als Mensch und Heimatfreund besonders schätzten und liebten. In mehreren Ansprach wurden sein Engagement und seine Leistungen, insbesondere für die alte Heimat, die er über alles liebte, hervorgehoben.

Herr Schwarzer zeigte sich für Vieles aufgeschlossen und neugierig. Sein Hauptinteresse und verdienstvolles  Engagement galt seiner Herkunft und seinem persönlichen Schicksal. Geboren am Fuße des Altvatergebirges im Hotzenplotzer Ländchen, dem Namensgeber für die Märchengestalt des Räubers Hotzenplotz im Sudetenland wurde er als 5jähriger zusammen mit seiner Mutter, der Vater war im Krieg gefallen, aus seiner Heimat vertrieben und in Viehwaggons nach Westen deportiert.

Nur wenige Habseligkeiten durfte Mutter und Sohn beim unfreiwilligen Verlassen der Heimat mitnehmen. Fast alles blieb zurück – nur die Liebe und die unstillbare Sehnsucht nach seinem Sudetenschlesien gingen mit auf die unfreiwillige „Reise“ in das unbekannte Bayern. In Heideck fand er ein neues Zuhause. Auch wenn er im November 2006 49 Mal die Gegend seiner Geburt aufgesucht hatte, ließ sich sein Durst nach seiner alten Heimat rund um den Altvater nicht löschen.  

Wenn einer das Glück hatte, Franz Schwarzer auf eine seiner Heimatfahrten begleiten zu können, kam er als anderer Mensch zurück. Er verstand es, ohne aufdringlich oder gar besessen zu wirken, auf den Mitreisenden seine Begeisterung und Liebe zu übertragen. Er kannte jedes Kirchlein, jeden Berg, ja sogar jedes Kleinod. Zu allem hatte er etwas zu erzählen.  

Bei seinen Besuchen wurde alles und jedes fotografisch festgehalten. Aus seinen vielen Bildern organisierte er noch im August/September 2006 eine Ausstellung in Zuckmantel in Sudetenschlesien, die auch in der tschechischen Presse Beachtung fand.

 

Franz hielt alles über seine alte Heimat fest und archivierte dies sorgfältig. Weit über 20.000 Postkarten aus der Heimat sind in seinem Bestand.

Viele Gedenksteine und Wegkreuze im Hotzenplotzer Land sind durch Ihn wieder aufgerichtet oder renoviert worden. Dabei ließ er sich auch von Widerständen oder Hindernissen nicht entmutigen. Sogar Kardinal Meißner von Köln, der ein Besucher der Gegend um den Altvater ist,  sprach er persönlich an, damit eine Statue des Heiligen Johannes vor dem Umfallen bewahrt wird und einen neuen, würdigen Platz bekommt. Seine Vorsprache wurde erhört. Wer wird jetzt sein Wirken weiterführen? Vermutlich niemand mehr. Mit dem Tod von Menschen wie Herrn Schwarzer wird auch der Verlust der Heimat der Sudetendeutschen immer endgültiger.

Darüber hinaus verstand er es, in der alten Heimat viele Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu schließen und menschliche Zeichen zu setzen.

 

Noch im Spätherbst 2006, schon schwer von der Krankheit gezeichnet, trat er nochmals eine Heimatfahrt an.

     

Das Foto auf dem Sterbebildchen zeigt Ihn ein letztes Mal auf seinem geliebten Altvater Berg. Hier war er gleichzeitig seiner Heimat und dem Himmel am Nächsten. Die Kapellen an der Straße nach Nieder-Paulowitz sind auf der Vorderseite abgebildet. Mit dem Sterbebildchen, das er selbst noch vor seinem nahen Tode entwarf und gestaltete, zeigt er nochmals auf eindrucksvolle Weise die Schönheit und innere Verbundenheit mit seinem Sudetenschlesien.

Lieber Franz, Dein sehnlichster Wunsch, die 50igste Heimatfahrt auch noch antreten zu können blieb Dir verwehrt. Diese Reise führte Dich nun in die ewige Heimat. Möge der Herrgott Dich mit offenen Armen aufnehmen und Dir Deine Liebe für die Heimat und die Menschen belohnen. 

Unser ganzes Mitgefühl gehört seiner Ehefrau Erika und der ganzen Familie.

 

Lieber Franz, Du wirst in unseren Herzen und in unseren Gedanken weiterleben. Wir Sudetendeutsche sind stolz auf Dich.

Ruhe in Frieden. 

Herr Schwarzer hat sich um seine alte Heimat in besonderer Weise verdient gemacht!

PAF